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1. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 121

1880 - Halle : Anton
121 ist auch er zum größten Theile in Deutschland ausgefochten worden. Aber in diesem Kriege floh Ludwig das Glück. Der deutsche Feldherr. Prinz Eugen, und der englische Marlborough (—England stand auf Seite Leopolds —) erfochten Sreg auf Sreg. Im Jahre 1705 starb Leopold; sein Sohn Joseph wurde Kaiser und setzte den Krieg für seinen Bruder Karl fort. Wieder erlitten die Franzosen furchtbare Niederlagen. Dazu schlug cm äußerst harter Winter ihrem Lande neue Wunden. Das Wild m den Wäldern und die Vögel in der Luft erstarrten, Weinstöcke und Obstbäume erfroren; es entstand so große Noth, daß Ludwig nicht mehr wußte, woher er Geld zum Kriege nehmen sollte. Da endlich beugte sich sein Stolz. Er bat um Frieden und erbot sich, auf die ganze spanische Monarchie zu verzichten; auch war er bereit, alle sonstigen geraubten deutschen Länder herauszugeben. Aber Oestreich mit fernen Verbündeten forderte, er solle seinen Enkel Philipp, der sich bereits in Spanien festgesetzt hatte, selbst daraus vertreiben, wenn er nicht freiwillig gehen werde. Das war Ludwig doch zu viel; gegen den eignen Enkel mochte er das Schwert nicht ziehen, und so mußte er den Kampf fortsetzen. Da traten unerwartet für Frankreich günstige Umstände ein. Kaiser Josef starb schon 1711, und derselbe .Karl, für den Spanien erobert werden follte, erbte die Krone. Seine bisherigen Bundesgenossen fürchtetener möchte zu mächtig werden, wenn er auch noch die große spanische Monarchie ganz allein erhielte. Sie trennten sich darum von ihm und schlossen mit Frankreich Frieden. Alleinstehend konnte Karl nicht viel gegen Ludwig ausrichten, und so mußte auch er bald darauf im Jahre 1714 dem Frieden beitreten, nach welchem die spanr-schen Länder theils an Frankreich, theils an Oestreich fielen. — 6. Ludwig Xiv. führte zu Versailles ein glänzendes, aber verschwenderisches und leichtfertiges Leben. Große Summen wurden verwendet, um herrliche Schlösser und Lusthäuser zu bauen, um prächtige Gärten anzulegen und kostspielige Feste zu feiern. Unter feinem äußern Wesen verbarg sich Liederlichkeit und Unsittlichkeit. — Voll Bewunderung richteten sich alle Blicke nach Frankreich. Die deutschen Fürsten namentlich suchten das französische Beispiel nachzuahmen. Jeder, auch der kleinste, wollte sich ein Versailles in seinem Ländchen schassen und wollte sein Leben eben so glänzend und eben so liederlich einrichten wie Ludwig Xiv. Mau hielt das deutsche Wesen für roh und gemein und schämte sich seines Baterlandes; nur was „weit her" war, was aus Frankreich kam, galt für nobel und fein. Französische Sitte und Mode wurden überall heimisch. Kurze Beinkleider und Frack, Schuhe und seidene Strümpfe kamen allseitig in Aufnahme. Selbst die französische Perrucke fand Eingang: man beraubte den Kopf seines schönsten Schmuckes und trug fremdes Haar in häßlicher Form, wie man ja fogar die Bäume im Garten nicht frei wachsen ließ, sondern sie künstlich verschnitt. Und auch die Sprache ward französisch. Um vornehm zu thun, verhunzte man

2. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 38

1845 - Halle : Anton
38 man, wolle Monarchie für den jungen Egalité Herstellen; Robespierre, glaubte man, wolle Dictator werden. — Die- ser wolte das, jener jenes; aber nirgends war mehr ein Punct der Einigung als in der Furcht. Wo zweie den gleichen dritten zu fürchten hatten, da waren sie einig ge- gen ihn, sonst in fast nichts. Und selbst die Furcht vor dem Auslande vermochte die Hauptgegensätze, den Gegensaz des Berges und der Gironde, zu keiner Einigkeit zurükzufüren. England ver.vis sofort nach dem Lode des Königes den französischen Gesandten, den Bürger Chauvelin, und erklärte etwas später den Krieg *). Spanien erklärte Krieg **): Oestu ich, Preuffen und Sardinien hatten ihn bereits erklärt. Auch die Republik der Vereinigten Nider- lande ward in den Krieg gezogen, denn die Franzosen, als sie Belgien genommen, hatten nichts mehr wißen wollen von geschloßener Schelde, und der Erbstathalter war Eng- lands und Preussens Verbündeter. Lroz dieser Bedrohung aber durch auswärtige Mächte waren im Convente im Grun- de so vil Sinne als Köpfe, und nur die Furcht vor ein- ander nötigte in den beiden Parteien zusammenzuhalten, wovon die eine, die girondistische, eine Republik der gebil- deten Mittelclassen, also des wolhabenden Bürgcrstandes, wünschte und für dieses Zil den Etat einrichten wolte; die andere eine Republik, in welcher die Prinzipien der Frei- heit und Gleichheit auf das abstracteste oder, wie man neuer- dings sagt, auf das radicalste durchgefürt wären. Weil aber nur die Furcht und nichts Edleres mehr die Menschen band, war es natürlich, daß sobald eine so durch die Furcht constituirte Partei gesigt hatte, ihres Gegners und der Furcht vor ihm quit geworden war, sie auch sofort in ihre Be- standteile zerfiel, nichts zusammenhaltendes mehr hatte, au- ßer in wiefern die Furcht wider in der eben sigenden Partei neue Parteien schuf — und so zerfleischte man sich, bis alle ') Oder vielmehr, da die Franzosen sahen, daß der Krieg mit Eng- land unvermeidlich war, ergriffen sie die Initiative und erklärten am Iten Februar den Krieg an England und an dessen Verbün- deten den Erbstathalter. ") Oder vilmehr auch hier kam der Convent der Erklärung zuvor und übernam sie am 7tcn Marz selbst.

3. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 211

1845 - Halle : Anton
211 L'orient im Juni unter Bridport gesigt. Seit die Hollän- der sich mit Frankreich verbunden und die Spanier Friden geschloßen hatten, fürte England den Krieg auch gegen diese, und sigte in der nächsten Zeit mehrfach über die tzlotten beider. Die Folge dieser Seesige war die Entwicke- lung des härtesten Despotismus Englands zur See und die Okkupation fast aller französischen und niderländifchen Colonien. Schon früher hatten die Engländer Tabago, Pondichery, Martinique, Guadeloupe und St. Lucie er- obert. Im Sommer 1795 namen sie auch Ceylon, Ma- lakka und die holländischen Besitzungen auf Malabar. End- lich im Herbste das Vorgebirg der guten Hofnung und im folgenden Jahre Demerari, Essequebo und die Molucken. Hinterlaßene Werke des Generals Earl von Elan sc w iß über Krieg und Napoleon Kriegsürung. 3-6. Band. Berlin. 1833. 34. 8. ?r; L r.urope pendant le consulat et 1 empire de Jnapoleon par M. C a p e - neuen feanjos figue vol. 1—8. Bruxelles. 1840. 12. . fischen Kaiser« thrones. Napoleon stamte aus einer adeligen italienischen Fa« milie. Wärend des 17ten und 18ten Jahrhunderts hat- ten seine Versaren in Toscän und Corsika gelebt. Napo- leons Vater Carlo Buonaparte, war 1745 in Ajaccio ge- boren, und hatte in Rom und Pisa studirt. Er hatte bei der lezten Empörung *) Corsicas gegen die Jenauer das ') Diese lezte Empörung gegen jenauffche Bedrückung ist im Grunde vom Jahre 1730 zu datiren, denn ganz ist sie von jener Zeit nicht wider unterdrükt worden. Die Republik Jenau erhielt zwar 173t 8060 Man unter General Wachtendonk vom Kaiser zu Hilfe ge- sandt, und als diese geschlagen waren noch mehr Truppen unter Prinz Ludwig von Würtcmberg im Jahre 1732. Unter Vermitte- lung des Kaisers ward zwar in diesem Jahre Friden geschloßen mit den Fürcrn der Empörung, Giufferi und Cmccaldi, aber die Jenauer selbst hielten ihn nicht in ihrer Grausamkeit, und als sie der Kaiser dazu nötigte, war schon wider so vil Grol in den Her- zen ihrer corsischen Untertanen, daß der Aufrur 1733 von neuem ausbrach und seitdem nie mehr ganz unterdrükt werden konte. Bckant und gewiffermaßen zu den historischen Curiositäten gehörig ist die Rolle, die im Jahre 1736 der westphálische Baron Theo- dor Anton von Neuhoff spilte, nachdem er von Tunis aus (von einigen speculirenden Kauslcuten unterstüzt) mit nur geringen Hilfs- miueln auf der Insel angckommen war, und durch mysteriöses Wesen den Glauben an größere Mittel zu verbreiten wusre. Bald nach seiner Ankunst riesen ihn die Corsen am löten April zu ihrem 14*

4. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 47

1845 - Halle : Anton
47 tei den Erbstathalter zu stürzen; alle belgischen und verei- nigten Niverlande unter seinem Protectorate zu verbinden, seine Truppen vollends durch die Vorteile, die er ihnen dann bieten kö'nte, zu gewinnen; mit ihnen auf Paris zu marschiren, den Convent aufzulö'sen, die Clubs zu schließen und die Constitution vom Jahre 1791 mit einem constitu- Lioncllen Könige an der Spitze herzustellen. In Folge die- ses Planes feiten 14,009 Man sich bei Antwerpen sammeln und über den Biesbosch nach Holland Vordringen; Gertruy- denberg, Bredä, Bergen op Zoom und andere Vesten die- ser Gegenden selten durch zurükbleibende Detachements mas- kirt, Maestricht von General Miranda mit 15,000 Man belagert werden, wärend Neuilly und Harville mit 10,000 Man zwischen Laroche und Malmedy, und Valence mit 25.000 M. längs der Noer, Lamarlwre mit 3,500 M. bei Roermonde die Belagerung zu decken und Champmorin mit 6.000 M. Venlo zu nemen hatte. Gelänge Dumouriez's Zug nach Holland, dann solté Miranda 25,000 Man nach Nimwegen süren und sich bei Utrecht wider mit Dumouriez vereinigen, und Valence inzwischen die Belagerung von Maestricht fortsetzen. Dumouriez Plan ward inzwischen nicht mit gehöriger Präcision ausgefürt, als sein Corps sich am 17ten Februar in Bewegung gesezt hatte. Etat rasch nach Holland Vor- dringen zu können, gieng man zögernd zu Werke; doch ward am 24ten Februar Bredä, kurze Zeit nachher Ger- truydenberg übergeben; als endlich zum loten März der Uebergang nach der Insel Dort und nach Holland festgesezt war, muste er wider aufgeschoben werden, weil die Ereig- nisse an der Maas dringend Dumouriez's Anwesenheit for- derten. Das ö'streichische Heer hinter der Erst und Roer in der ersten Hälfte des Februar bis auf 40,000 Man verstärkt unter dem Commando des Prinzen von Koburg; außerdem 11.000 Preussen, die sich ihm anschloßen, unter Braun- schweig -Oels, hatten die rasche Einname von Venlo gehin- dert, und Miranda gezwungen in der Nacht zum 3ten März die Belagerung von Maestricht aufzuheben. Am 5ten war auch Lüttich von den deutschen Truppen wider besezt wor-

5. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 197

1845 - Halle : Anton
197 Conventes an sich riß, schlug die politische Bedeutung des Generals Daendels nicht hoch genug an, der nun (der Bil- ligung der höchsten Behörden der französischen Republik versichert) veranlaßte, daß am 12ten Juni die 5 Directo- ren Plözlich überfallen wurden. Es galt vorzüglich dreien derselben; doch entkamen 2 von diesen und nur van Lan- gen ward verhaftet. Weder die zwei entkommenen noch die zwei übrigen konten weiter daran denken, die Regirung zu leiten, welche einstweilen unmittelbar von den Ministern des Directorii versehen ward, Nachdem auch die Glider der beiden Kammern aus der Stellung, die sie sich ange- maßt hatten, entfernt waren, erfolgte eine Amnestie, die sich auch auf van de Spiegel, van Kinsbergen und van Langen ausdente, und sodann neue Walen zu Besetzung der Kammern und des Directorii. Wir keren nach dieser Digression zu den Verhältnis- sen des Jahres 1795 zurük. Dem Friden mit Preussen folgte rasch auch ein Fride der französischen Republik mit Spanien. Dieses Reich war wärend des Krieges der Coa- lition gegen Frankreich ebenfals tätig, doch ganz und gar Nebenpartie des Kampfes gewesen, und in eben derselben Zeit, wo die französischen Armeen in den Niderlanden Sig auf Sig erfochten, waren sie auch nach Spanien vorge- drungen. Eine Armee unter Perignon hatte Figuera und Rosas genommen, und sich weit in Katalonien ausgebrei- tet. Eine zweite unter Moncey hatte Villa-Real, Bilbao, Vittoria genommen und drang gegen Kastilien vor. Da beauftragte das Kabinet von Madrid Don Priarte mit Unterhandlungen über den Friden, ebenfals zu Basel, wo Barthölömy nach Beendigung der Tractaten mit Preussen, wegen Fortsetzung dieser spanischen Unterhandlungen blib und am 12ten Juli 1795 ward der Fride geschloßen, wel- cher Spanien in Europa seine früheren Grenzen zurükgab, aber Frankreich den spanischen Anteil der Insel S. Do- mingo überließ *). ’) Zu bemerken ist auch, daß bereits am Ren Februar der Groß- herzog von Toscän, der nur mit Gewalt von den Engländern zur Tcilname am Coalitionskriege aus einige Zeit hatte genötigt wer-

6. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 210

1845 - Halle : Anton
neutrales Gebiet, sobald er bis zum Rhein vordrang — sein Terrän reichte von den niderländisch deutschen Grenzen, wo diese an den Rhein stoßen rheinaufwa'rts bis Mann-- heim. Im Sept. 1795 hatten sich aber Jourdans Unter- commandeurs über die Neutralitätsbedingung hinweggesezt, und Championnet gieng bei Düsseldorf über den Rhein. Um dieselbe Zeit hatte sich Pichegru, der die südlichere Ar- mee am Rheine beseligte, des ganzen linken Rheinufers von Mannheim bis Hüningen bemächtigt, und Mannheim besezt. Pichegru unterhandelte in dieser Zeit mit den fran- zösischen Prinzen, namentlich mit dem Prinzen von Conde, und war ebenso von der royalistischen, als Iourdan von der republikanischen Partei gehoben; aber beide haßten sich. Oestreich hatte den Krieg gegen Frankreich schwach fortge- sezt. Im Herbste 1795 ward Clairfait gegen Iourdan, Wurmser gegen Pichegru gesandt, der einen Teil seines Heeres nach Heidelberg hatte Vorgehen laßen. Aus dieser Position wurden die Franzosen im October von den Oest- reichern (warscheinlich mit Pichegru's Einverständnis) ver- triben; und auch Clairfait trib Jourdans Truppen gegen Mainz hin zurük. Dann folgte am 30ten December ein Waffenstilstand, wärend dessen sich Clairfait mit Thugut veruneinigte und das Commando niderlegte. Hoche fürte den Krieg im Westen noch gegen den lezten Rest der Em- pörer in der Vendöe, die sich unter Charette hielten, bis dieser im März 1796 gefangen und in Nantes erschoßen ward. So hatte sich also zu Anfänge des Jahres 1796, nach dem Friden mit Toscän, Preussen, Heßen, Spanien; nach dem Waffenstilstande mit Oestreich und der gänzlichen Be- sigung der Empörungen im Inneren, der Krieg ganz nach der italienischen Seite hin concentriren können. Besonders seit die Truppen von der spanischen Grenze dahin gesandt -werden konten. Die Engländer hatten ihrerseits den Krieg zur See mit Glük fortgesezt, und nach dem schon früher ermänten Seesige bei Ouessant unter Howe noch einmal an der ge- nuesischen Küste unter Hotham (im März 1795) und bei

7. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 212

1845 - Halle : Anton
212 Kirchspil Talavo, wo er Grundeigentum besaß, gefürt, und gehörte zu Pavlis nächsten Freunden. Er war verheil ratet mit Letizia Ramolini, einer sehr energischen Frau, die wärend des für Corsikas Unabhängigkeit ge flirten Krie- ges gegen Jenau ihren Man fast liberal begleitete. Im Jahre 1768 verkauften die Jenauer, weil sie verzweifeln musten, ihr Recht auf Corsika mit den Waffen geltend machen zu können, dasselbe an Frankreich, und die Fran- zosen sigten bald so entschiden, daß Paoli die Insel ver- laßen mußte. Wärend der Schlacht von Ponte Novo, welche das Schiksal der Insel entschid, war Letizia in Cor- te, dann zog sie sich eine Zeitlang in die Gebirge zurük, und als sie wieder nach Ajaccio kam, gebar sie am löten August 1769 zwei Monate nach der Schlacht von Ponte novo ihren zweiten Sohn Napolione oder, wie er später gewönlich genant ward, Napoleon *) Buonaparle. Könige aus, und er wüste auch einige Zeit seine Rolle vortrcslich zu spilen, bis seine eigne Mittellosigkeit mit den Ansprüchen auf Gehorsam an die Corsen einen komischen Contrast zu bilden an- sieng, der ihn natürlich bald in die äußerste Verlegenheit und bei der Erbitterung zu der die Corsen (als der in seinen Erwartungen geteuschte Teil) kamen, in große Gefahr sczle, so daß er cs am Ende für das geratenste hielt, sich unter dem Vorwände, Unter- stützungen betreiben zu wollen, zu entfernen. Er ordnete am 4tcn November eine Regentschaft wärend seiner Abwesenheit an, schifte sich ein und landete am I2ten als Mönch verkleidet in Liburn, von wo er nach den Nidcrlanden abrciste, ohne zunächst für sein König- reich Weiler etwas tun zu können. Corsika hat seitdem die Königs- schuld an Westfalen mit Interessen zurükgezalt. Auch die Hilfe der Franzosen (deren sie seit dem Achner Freden genoßen) half üb- rigens den Jenauern wenig, besonders seit die Corsen 1755 Pas- quale Paoli an die Spitze ihrer Streitmacht gestelt hatten. Jenau ward während dieses Kampfes Frankreich mit bedeutenden Sum- men verschuldet, und verstund sich so am Ende zum Verkauf der Insel an Frankreich. ') Der Name Napoleone kömt sonst in Jenau vor bei den Spinolas in der lateinischen Form Napolio; in Mailand bei den della Tor- re's: Neapolio; in'den Patrimonium bei den Monaldcschi: Ne- poluccio; in Rom bei den Orsini: Neapolco — sonst auch Ncvo- lo und Ncvolonus in Italien. Es ist der alte französische Ritter- name Nevolon, wie er im Garin le Loherenc öfter vorkömt, in nordfranzösischen Necrologicn ist er häufig in der lateinischen Form: Nevclo und Nivelo; bei den Niderländern Ncvelong und Nivelong; bei den deutschen Nebelung und Nibelung. Es ist ein wunderliches Spil des Schiksals, daß dieser Heldenname, der in unserem alten deutschen Mythus Männer dämonischer, höllischer Gewalten bczeich- nete, durch das französische Rittertum oder durch longobardische

8. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 92

1845 - Halle : Anton
92 gegen die Vendöe durste man sie brauchen. Alst st wie sie nach Paris gekommen war, ward sie vom Convente auf Wagen geladen und in größter Eile nach der Vendöe geschikt, um da gut zu machen, was sie in Mainz schlecht gemacht hatte. Da fürte sie nun mit Rossignols früheren Truppen vereinigt den Buschkrieg fort, der täglich zu Ge- fechten fürte. täglich Leute kostete, und im Ganzen doch kei- nen Schrit breit vorwärts brachte, bis dies ganze gegen die Vendee gesandte Heer, so zu sagen, bis auf den lezten Man aufgeriben war. Toulon ganz im Süden, als keine Mög- lichkeit übrig schin, die Sache der Girondins zu halten, hatte sich einer englischen Flotte ergeben *) — die engli- sche Flagge wehte von Toulons Mauern, und Alles, was Frankreich noch an Marine-Vorräten beseßen hatte,, war mit Toulon in die Hände der Engländer gefallen. Eine Armee muste zu Toulon's Widereroberung aufgestelt wer- den; eine andere, um die spanische Armee, welche über die Pyrenäen gekommen war, zurükzutreiben. Wider eine gegen Wälsch-Leyden, welches allein noch den girondisti- schen Aufstand fortsezte. Lezteres ward von den Truppen des Conventes bombardirt. In einer der lezten Nächte des August sprang das Zeughaus mit 4 Pulvertürmen in die Luft; 117 Häuser wurden durch die Explosion zer- trümmert —- aber Wälsch-Leyden verteidigte sich weiter, und der Conventsdeputirte Dubois-Crance lag davor, am Ende mit 70,000 Man und mit der Artillerie fast aller Departements des Süden. Aber obgleich Hungersnot, und Zerstörung und der Tod in hundertfacher Gestalt hier ihr Werk triben, hielt der Commandant in der Stadt, Obrist Pröcy, Alles aufrecht, und hielt die umlagernde Armee des Berges durch stäte Ausfälle in Bewegung. Die Belagerer gerieten in solche Wut, daß sie sogar das Hospi- tal, was ihrer Gnade durch eine darauf gestekte schwarze *) Die Einname des gleichfals girondistychen Mgrsilien durch Ear- teaux am 25tcn August fürte die Ergebung Toulons an die Eng- länder herbei. Acht bis zehntausend Provinzialen, welche gegen die Revolution waren, hatten sich nach Toulon gezogen, und ent- schidcn durch ihre Anwesenheit über das Schiksal der Stadt am 29tcn 'August.

9. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 94

1845 - Halle : Anton
94 Conventsdeputirte Tallien in der Stadt sei; daß die Ja- kobiner die Oberhand bekommen hätten; daß gewütet werde gegen Alles, was mit der Girondepartei zusammen- hänge. Sie sahen vor und hinter sich .die Hölle offen, überal klafte ihr Nachen, sie zu verschlingen. Da lande- ten sie außerhalb Bordeaux; verstekten sich mit Hilfe alter Freunde in Kellern, auf Kornböden, in Hölen der Um- gegend — in ungleichster, furchtbarster Lage. In dem Kampfe aber mit den Engländern in Tou- lon; mit den Royalisten in der Vendöe und in Wälsch» Leyden; mit Preussen und Reichsarmee an den Grenzen von Elsaß und Lotringen; mit Oestreichern, Niderländern und Engländern in den Departements des Norden; mit Spaniern in den Departments des Süden; mit Sardiniern in Saveien und in der Grafschaft Nizzen — in diesem Risen- kampfe mit den umgebenden Feinden, als nun auch die Furcht vor einem Schikfale, wie Marat es gehabt, dessen Geno- ßen ergriffen und über alles ruhige menschliche Empfinden hinausgetriben hatte, faßte der Berg in der Verzweiflung den Vorsaz lieber ganz Frankreich in Asche zu legen (de 1)ruler la France) — und Alles mit grauenhaftem Schre- cken niderzuschlagen, als zu weichen. Alle 44,000 Revo- lutionscommites von Frankreich und an der Spitze aller der Wolfartsausschuß waren in siberhafter Tätigkeit und jeder Franzose fülte, daß er mitgehen müße in diesir Be- wegung, oder daß auch ihm der Tod drohe auf allen Sei- ten. Nun fürte aber auch Danton durch seinen Einfluß auf den Wolfartsausfchuß und auf den Convent, um das gemeine Volk ganz an den neuen Zustand der Dinge zu feßeln, einen Versamlungssold ein, wie in der ochlo- kratischen Zeit in Athen: — wöchentlich solté jede Section zwei Sitzungen halten, an welcher alle Bürger Teil zu nemen, und jeder der es bedurfte für seine Teilname 4 Franken zu empfangen hätte *). Wer diesen zwei Sitzun- ') Für die Einfürung dieser ochlocratischcn Maßregel brach man in eine Art fanatischer Andacht aus. Sie hatte stat am 4ten Sep- tember. Danton schloß seine Rede mit den Worten: „Hommage

10. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 247

1845 - Halle : Anton
247 chen so algemein unter der Besatzung ausgebrochen, daß 18,000 Man dienstunfähig waren. Wurmser versuchte watend des September und October eine Menge Ausfälle; aber durch alles das erreichte er kein bedeutendes Resultat. Die Franzosen bliben in ihren Stellungen d. h. Kilmaine mit 9000 Man hatte die eigentliche Einschließung; Massen« mit 10,000 Man war bei Bass-m und Tervis gegen das Friaul aufgestelt: Maqubre und Dumas mit -1000 Man bei Frankenweiler; Vaubois mit 10,000 Man bei Trident. Wie vile Borteile aber Buonaparte nun auch über Wurmser davongetragen hatte — er war immer noch nicht in der Lage, offensiv gegen die deutsch - ö'streichischen Staten zu Werke gehen zu können, denn Mantau mit so starker Besatzung konte er nicht im Rücken laßen, ohne eine be- deutende Macht dagegen aufzustellen; und tat er dies so war seine Armee zu größerem Unternemen nicht mehr stark genug: Ueberdies hatte die französische Regirung alle Ur- sache, dem Turiner Hofe nicht ganz zu trauen. Victor- Amadeus Iii. ward in dieser Zeit, den löten October, in Moncalier vom Schlage getroffen und starb am 16ten 70 Jahre alt. Ihm folgte der älteste von seinen fünf Söhnen, Karl Emanuel Iv., dessen Intentionen noch nicht klar er- kant waren. Mit Jenau aber hatte die französische Re- publik fast bis zu Victor Amadeus Tode sehr schwankend gestanden *). In Mailand hatte Buonaparte früher schon *) Die Engländer namcrt am li m September 1796 auf der Rhede St. Pier d'arena eine französische Tartane, und die Jenauer, um wenigstens Etwas zu tun, um ihren Entschluß ihre Neutralität zu verteidigen zu beurkunden, richteten einige Kanonenschüße aus die Engländer. Nelson erklärte dies für einen Angris und ver- langte Satissaction, wärend der französische Resident Faypoult die Neutralität für verlezt erklärte. Um sich aus dieser doppelt be- drolichcn Lage zu reißen, schloß die Republik den Engländern, die ihre Neutralität nicht respectirt hätten, bis aus weiteres ihre Ha- sen. Hieraus um sich zu rächen, nam Nelson die Insel Capraja. Durch einen Vertrag mit Frankreich erklärte endlich Jenau am 9ten Oct. die Ausschließung der englischen Farzcuge bis zum Fri- den, und entschloß sich zu beßerer Verteidigung französische Hilss- truppen auszunemen. Die sranzösi che Republik sagte Schutz zu, garantirte das jenauische Gebiet und die Aushebung aller Lehcns- beziehungen der Gebietsteile zum Reiche im künftigen Friden. Da- gegen schenkte Jenau den Franzosen 2,000,000 sr. und gab ebcn- sovil als Darlehn ohne Zins bis zum Friden.
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